Stress - Was passiert in Deinem Körper

Wir allen kennen Situationen, in denen unser Herz anfängt schneller zu schlagen, unsere Hände anfangen zu schwitzen und wir eine angespannte Erregung in unserem Körper spüren. Eine Situation, in der wir ganz plötzlich unter Stress stehen. Diese Reaktionen kommen schlagartig und wir können nichts dagegen tun.

 

Ausgelöst werden diese Situationen durch unsere Sinnesorgane, indem wir etwas Bedrohliches sehen, hören, riechen, schmecken oder fühlen. In diesem Bereich des Stressaufbaus wird in der Literatur auch von Furcht gesprochen. In unserer heutigen Zeit spielt jedoch eine andere Art des Stress eine viel größere Rolle: Stress durch bedrohliche Gedanken. Solche Gedanken schießen uns in bestimmten Situationen in den Kopf, weil wir uns einer Situation nicht gewachsen fühlen und auf niemanden zurückgreifen können, den wir zur Lösung der Herausforderung als kompetent erachten.

 

Dennoch: Stress ist und bleibt ein fantastischer Überlebensmechanismus und er hat uns in der Evolutionsgeschichte schon immer gute Dienste erwiesen.

  

Was passiert in Stresssituationen in unserem Körper und was macht das mit uns?

 

1.      Vorbereitung für Kampf, Flucht oder Erstarrung

 

Bei bedrohlichen Situationen wird unser gesamter Organismus in Alarmbereitschaft gesetzt. Hierzu senden bestimmte Hirnbereiche Signale an die Nebennieren. Diese setzen daraufhin Stresshormone frei - Adrenalin und Noradrenalin.

 

Der Herzschlag erhöht sich, der Blutdruck steigt, die Muskeln nutzen gespeicherten Zucker und setzen diesen in Energie um. Wir sind bereit zum Kampf, zur Flucht und falls beides nicht sinnvoll ist, geraten wir in eine reglose Erstarrung. Der gesamte Organismus fokussiert sich nur noch auf die überlebensnotwendigen Funktionen. Alles andere, auf das es in diesem Moment nicht ankommt, wird heruntergefahren, wie z.B. die Verdauung. Das ist auch der Grund, weshalb es vorkommen kann, dass sich Blase und Darm in extremen Stresssituationen entleeren.

 

Dies alles passiert blitzschnell!

 

2. Verstärkung und zurück zum Normalzustand

 

Etwas später läuft eine weitere, langsamere Signalkette ab:

Der Hypothalamus (eine Struktur im Zwischenhirn) schüttet über die Hirnanhangdrüse (auch Hypophyse genannt) weitere Botenstoffe aus, die über die Rinde der Nebennieren Kortisol, ein überaus wichtiges Stresshormon, ausschüttet. Kortisol spielt eine zentrale Rolle bei der Stressregulierung.

 

Einerseits stabilisiert es die Sofortreaktion des Körpers und sorgt dafür, dass genügend Energie zur Verfügung steht, andererseits leitet es erste Schritte ein, um den Körper wieder in den Normalzustand zu versetzen, damit die Erregung nicht überhandnimmt.

 

3. Auswirkung auf unser Immunsystem

 

Es ist nachgewiesen, dass beide Signalketten auch das Immunsystem erreichen. Stressreaktionen setzen auch bestimmte Komponenten der Abwehr in erhöhte Alarmbereitschaft. So wird auch das Immunsystem – über seine normale Alarmbereitschaft hinaus – zusätzlich angeregt.

 

Das war im urzeitlichen Kontext absolut sinnvoll. Wurde man angegriffen oder kam es bei der Jagd zu einer Verletzung und gelangten damit einhergehend Keime in unseren Körper, standen die Abwehrkräfte bereits Gewehr bei Fuß und konnten direkt eingreifen, die Keime vernichten und mit der Wundheilung starten.

 

Das Kortisol bremst das Abwehrsystem zeitweise sogar, um Energie zu sparen und sicher zu stellen, dass die eigene Abwehr nicht den eigenen Körper angreift. Hält diese innere Anpassung zur vorübergehenden Dämpfung des Immunsystems nur kurzfristig an, ist das für den Körper kein Problem.

 

4. Langanhaltender Stress ist schädlich

 

Für unsere Vorfahren war Stress kein Dauerzustand. Dieser entstand bei der Jagd und bei der Bedrohung durch Fressfeinde oder ähnliches. Doch auf kontinuierlichen Stress, wie wir Ihnen heute erleben, ist unser urzeitliches Abwehrsystem nicht abgestimmt. Solche Situationen lassen sich nicht durch kurzfristige Anstrengung überwinden, sondern können tage-/wochen-/monatelang anhalten.

 

Der Organismus wird mit Stresshormonen ständig überflutet und bringt die Botenstoffe aus der Balance.

 

5. Auswirkungen von Stress auf den Körper

 

Das Gehirn → Nervenzellen im Hippocampus, die zur Entspannung dienen, bilden sich zurück → Angst, Zweifel und negative Gedanken

 

Muskulatur → Verkrampfungen in Nacken und Rücken → Kopfschmerzen

 

Herz → gefährliche Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße (Plaques) → Herzinfarkt

 

Ohren → Taubheit und Tinnitus

 

Blutzucker → Kortisol verringert die Bildung von Insulin → Diabetes Risiko steigt

 

Augen → Permanente Anspannung, Augeninnendruck kann steigen → Grüner Star

 

Darm → Magenkrämpfe durch akuten Stress Magen-/Darmentzündungen

Schaut man sich die beschriebenen Auswirkungen von Stress auf unseren Körper an, hat man vielleicht das eine oder andere Symptom bereits bei sich selbst festgestellt.

 

Unser Organismus reagiert immer noch mit seinen archaischen Mechanismen und hat sich noch nicht auf die neue Lebenssituation umgestellt. Aus diesem Grund brauchen wir neue Methoden, die uns helfen, Stress, der durch unsere Gedanken ausgelöst wird, gezielt abzubauen. Langjährige wissenschaftliche Studien zeigen, dass hierzu Achtsamkeits- und Meditationsübungen ausgezeichnet geeignet sind.

 

Falls Du mehr über Achtsamkeit und Meditation erfahren möchtest, findest Du interessante Berichte hier im Blog oder nimm an unserem Kurs teil – Entdecke Achtsamkeit und Meditation für Dich.

 

Ich freue mich auf Dein Feedback.

 

Autor: Michael Louis

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